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CG_298: Passion Christi-Fenster
(FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_298)

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Titel

Passion Christi-Fenster

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1869–1870
Standort
Lage
n II
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Masswerkfenster mit zwei in Nonnenköpfen endenden Lanzetten; darüber Sechspass als Couronnement. Beide Lanzetten enthalten über einem architektonischen Sockel zwei Bildszenen auf blauem Grund, die von krabbenbesetzten Baldachinen im Stil der Gotik überfasst und von links oben im Gegenuhrzeigersinn gelesen werden. Links oben ist die Geisselung (Mt 27, 26) gezeigt: Der entkleidete Jesus Christus ist an einer Säule festgebunden und wird von zwei Männern gegeisselt. Links unten ist die Dornenkrönung (Mt 27, 29) dargestellt: Soldaten verspotten den gebundenen Jesus Christus; sie haben ihm ein Rohr in die Hände gelegt und setzen ihm eine Dornenkrone auf. Die Bildszene unten rechts zeigt den kreuztragenden Jesus sowie Simon von Kyrene, der dazu gezwungen wird, Jesus beim Tragen zu helfen (Mt 27, 32). Oben rechts ist die Kreuzigung Jesu (Joh 19, 25–30) zu sehen: Neben dem gekreuzigten Jesus Christus stehen links seine Mutter Maria und rechts sein Lieblingsjünger Johannes.
Die Lanzetten sind zusätzlich mit farbigen Rahmen mit Blüten- und Blattornamenten gestaltet. Im Sechspass des Couronnement konzentrisch angeordnete Blüten- und Blattornamente auf blauem Grund; zudem mehrere Masswerkspickel mit farbigen Füllungen.

Iconclass Code
48AA9831 · Ornamente in Form von Laubwerk, Ranken, Zweigen - AA - stilisiert
48AA9833 · Blumenornamente - AA - stilisiert
48AA9856 · Ornamente, die von architektonischen Details abgeleitet sind - AA - stilisiert
73D351 · Christus wird von Soldaten gegeißelt; dabei ist er in der Regel an eine Säule gebunden (Matthäus 27:26; Markus 15:15; Johannes 19:1)
73D352 · die Dornenkrönung Christi: Soldaten pressen mit Hilfe von Stangen eine Dornenkrone auf das Haupt Christi und reichen ihm ein Schilfrohr (als Zepter) (Matthäus 27:27-31; Markus 15:16-20; Johannes 19:2-3)
73D412 · Simon von Kyrene wird dazu gezwungen, Christus beim Tragen des Kreuzes zu helfen
73D641 · der gekreuzigte Christus mit Maria und Johannes zu beiden Seiten des Kreuzes
Iconclass Stichworte
Inschrift

keine

Technik / Zustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas, Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Eine von 62 Glasmalereien der ab 1860 neu errichteten, monumentalen neugotischen Kirche Saint-Bruno in Voiron. Die um 1870 fertiggestellte Glasmalerei-Ausstattung wurde durch eine grosszügige Spende des Kartäuserordens, dessen Mutterkloster «La Grande Chartreuse» sich ca. 25 km östlich von Voiron befindet, finanziert (Avenir, 2006, S. 103). Für den Bau der Kirche hatte sich Frédéric Faige-Blanc (1811–1902), Bürgermeister von Voiron ab 1851, stark eingesetzt. Faige-Blanc war es auch, der den Kontakt zum Atelier Gsell-Laurent in Paris herstellte, das die Glasmalereien der Kirche Saint-Bruno ab 1869 für insgesamt 71’000 Francs herstellte (Gautier, 2010, S. 62, 72). Es handelt sich um einen der umfangreichsten Aufträge, die das damals bereits etablierte Atelier ausführte.
Eine 1868 publizierte Broschüre dokumentiert die Überlegungen, welche die für die Innendekoration verantwortliche Kommission unter der Leitung von Faige-Blanc angestellt hat (siehe Commission municipale, 1868). Die Kommission setzte sich mit aktuellen von Architekten, Archäologen und Publizisten geführten Diskursen und Kontroversen um die Restaurierung historischer Kathedralen, etwa der bis 1864 restaurierten Kathedrale Notre-Dame in Paris, und um neu erbaute historistische Kirchen auseinander. Ihr Vorbild fand die Kommission in der Kunst und Architektur des 13. Jahrhunderts, die sie als reinsten, künstlerischsten, erhabensten und zugänglichsten Ausdruck des christlichen Denkens idealisierte, und deren Wiege sie in Frankreich verortete. Die Innenausstattung der Kirche Saint-Bruno sollte möglichst exakt die Dekoration gotischer Kirchen des 13. Jahrhunderts nachahmen (Commission municipale, 1868, S. 31–32).
Aufgrund der beachtlichen Anzahl Fenster und ihrer vorherrschenden Rolle für die Dekoration thematisiert die Kommission in der Broschüre als erstes die Glasmalerei-Ausstattung (siehe Commission municipale, 1868, S. 5–14). Ihre oberste Aufgabe sei es, das Kircheninnere in farbiges, göttliches Licht zu tauchen; dieser für die Grundstimmung im Gebäude wichtige Effekt solle durch eine intensive und kontrastreiche Farbgebung der Glasmalereien erzielt werden. Der bildliche Inhalt der Glasmalereien sei zweitrangig, mögliche Zeichnungen müssten so schlicht wie möglich gehalten sein. Für die Fenster in Chor und Querschiff verlangt die Kommission prachtvolle und leuchtende Medaillonfenster; für die Seitenschiffe schlichtere Medaillonfenster und für die Obergadenfenster Glasmalereien mit Ganzfiguren. Die Anweisungen zur Ikonographie sind kurz gefasst: es sollen die wichtigsten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie die Vitae Jesu Christi und des Kirchenpatrons Bruno abgebildet werden (Commission municipale, 1868, S. 34).
Die Vorgaben wurden von Glasmalerei-Atelier wie gewünscht umgesetzt. Betritt man die Kirche durch das Hauptportal in der Westfassade, so lesen sich die Glasmalereien im Uhrzeigersinn von links nach rechts. Im nördlichen Seitenschiff und Obergaden sind, beginnend mit Adam und Eva, verschiedene im Alten Testament erwähnte Personen, Patriarchen und Propheten dargestellt. Im Querhaus findet der Übergang zum Neuen Testament statt: Christus wird als Überbringer des Evangeliums und durch Abbildungen seiner Vorfahren angekündigt. Die Fenster der Chorapsis sind dem Leben, der Passion und der Auferstehung von Jesus Christus gewidmet, ergänzt durch vier Gleichnisse Jesu. Die Fenster auf der Südseite der Kirche illustrieren mit Darstellungen von Aposteln, frühen Märtyrern, Ordensgründern und Heiligen die Geschichte der Kirche vom apostolischen Zeitalter bis ins 17. Jahrhundert. Zwei weitere Fenster der Kirche zeigen zudem die sieben Sakramente und die sieben Werke der Barmherzigkeit (CG_296, CG_302), ein anderes die Baugeschichte der Kirche Saint-Bruno (CG_305). Durch die Orgel grösstenteils verdeckt sind fünf Fenster mit musizierenden Engeln in der Westfassade.

Datierung
1869–1870
Zeitraum
1869 – 1870
StifterIn

Kartäuserorden (Grande Chartreuse, Saint-Pierre-de-Chartreuse)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Avenier, C. (2006). De la raison en architecture: Projets et chantiers des églises Saint-Bruno de Voiron et de Grenoble au XIXe siècle. Livraisons d’histoire de l’architecture, 11, 97–118.

Bertet, [Abbé]. (1903). Étude explicative sur les verrières de l’église St-Bruno, Voiron. Voiron: A. Sornay.

Commission municipale. (1868). Projet de décoration intérieure de l’Église de Saint-Bruno de Voiron. Grenoble : F. Allier père et fils.

Gautier, J. (2010). L’église Saint-Bruno, Voiron. [Voiron]: AHPPV, 72–101, 114.

Bildinformationen

Name des Bildes
FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_298
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont / Katrin Kaufmann
Aufnahmedatum
2023

Inventar

Referenznummer
CG_298
Autor*in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025