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TG_2479: Doppelfenster mit orientalisierenden Blumenornamenten
(TG_Taegerwilen_SchlossCastell_TG_2479)

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Titel

Doppelfenster mit orientalisierenden Blumenornamenten

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1892
Masse
je 160 x 80 cm im Licht
Standort
Lage
Maurischer Saal, Südseite
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Die beiden Rundbogenfenster zeigen gespiegelt dieselbe stilisierte Pflanze. Aus einem bewegten braunen Stengel wachsen beidseitig verschiedenfarbige Blatt- und Blütenmotive. Ein rosa Rahmen, der im Bogenfeld einen blassrosa Dreipass ausbildet, umfasst die Pflanze.

Iconclass Code
48AA9833 · Blumenornamente - AA - stilisiert

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Glasausbruch im linken Fenster oben.

Technik

Farbiges und farbloses Glas, Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Zwischen 1891 und 1894 liess Adrian August Gonzalvo Maximilian von Scherer (1848–1901) im neu errichteten Ostturm von Schloss Castell in Tägerwilen einen Maurischen Saal einbauen (vgl. Abegg, Erni, & Raimann, 2018, S. 449, Anm. 202; Giese/Keller, 2022). Für dieses Interieur schuf der Zürcher Glasmaler Adolf Kreuzer vier orientalisierende Doppelfenster. Während dasjenige in der Nische auf der Ostseite des Saales ein Flechtbandornament zeigt, rezipieren und variieren die drei Doppelfenster des Hauptraumes den pflanzlichen Dekor der im 10. Jahrhundert entstandenen Mosaikverkleidung der Mihrabfassade der Grossen Moschee von Córdoba. Kreuzer stützte sich für seine Rezeption auf Buchillustrationen, wie diejenigen des 1879 erschienenen Bandes “Monumentos latino-bizantinos de Córdoba” (Amador de los Ríos/Amador de los Ríos y Villalta, 1879; vgl. Monumentos, 2011). Die Pflanzen des Doppelfensters auf der Südseite unterscheiden sich von den streng symmetrisch angelegten Kompositionen mit starrem Mittelstamm der West- und Nordseite. Dieser Unterschied im Dekor besteht auch in den Mosaiken der Moschee von Córdoba. Das dort an der Vormihrabfassade angebrachte Feld mit der bewegten, naturalistischeren Pflanze geht vermutlich auf eine in den Jahren 1815 bis 1819 durchgeführte Restaurierung zurück (Giese, 2016, S. 259–273; Giese/Keller, 2022). Die genannte Publikation von 1879 bildet die Vormihrabfassade mit originalen und 1815–1819 ergänzten Mosaiken ab und, dieser Vorlage entsprechend, kopierte auch Adolf Kreuzer sowohl die originalen als auch die ergänzten Motive.

Vier Entwürfe Adolf Kreuzers für die Fenster des Maurischen Saals haben sich erhalten (Zentralbibliothek Solothurn, SII-160-5, 18 und 22). Sie unterscheiden sich jedoch deutlich von den ausgeführten Glasmalereien und zeigen, dass zunächst ein ebenfalls orientalisierendes, aber auf geometrischer Ornamentik basierendes Glasmalerei-Ensemble geplant war. Im Zuge des Entwurfsprozesses muss es allerdings zu einer Planänderung gekommen sein. Die ausgeführten Fenster zählen zu den wenigen erhaltenen neo-umayyadischen Glasmalereien des 19. Jahrhundert und sind bedeutende Zeugnisse der im späten 19. Jahrhundert in ganz Europa zu beobachtenden Faszination für orientalisierende Glasmalereien.

Datierung
1892
Eigentümer*in

Privatbesitz

Bibliografie und Quellen

Literatur

Abegg, R., Erni, P. und Raimann, A. (2014). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. VIII: Rund um Kreuzlingen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Verlag Birkhäuser.

Amador de los Ríos, J., und Amador de los Ríos y Villalta, R. (1879). Monumentos latino-bizantinos de Córdoba (Monumentos arquitectónicos de España), Madrid: José Gil Dorregaray.

Giese, F. (2016). Bauen und Erhalten in al-Andalus. Bau- und Restaurierungspraxis in der Moschee-Kathedrale von Córdoba. Bern: Peter Lang.

Giese, F., & Keller, S. (2022). Orientrezeption zwischen Kopie und Imagination: die neo-maurischen Glasmalereien im Schloss Castell in Tägerwilen. In Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.), Glasmalereien am Bau im Thurgau (im Druck). Denkmalpflege im Thurgau, 23. Basel: Schwabe.

Keller, S. (2019). “Glänzende Wirkungen” – neo-islamische Glasmalerei in der Schweiz. In F. Giese et al. (Hrsg.). Der Orient in der Schweiz. Neo­islamische Architektur und Interieurs des 19. und 20. Jahrhunderts (Welten des Islams, 10) (S. 201–222). Berlin und Boston: De Gruyter.

Monumentos arquitectónicos de España. Monumentos latino-bizantinos de Córdoba (Mezquita de Córdoba), Madrid: Instituto Juan de Herrera und Escuela Técnica Superior de Arquitectura/Universidad Politécnica de Madrid, 2011.

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Taegerwilen_SchlossCastell_TG_2479
Fotonachweise
© Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Foto: Christoph Gysin)
Aufnahmedatum
2021
Copyright
© Eigentümer
Eigentümer*in

Privatbesitz

Inventar

Referenznummer
TG_2479
Autor*in und Datum des Eintrags
Sarah Keller 2021