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TG_1089: Hedwig-Fenster
(TG_Frauenfeld_KatholischeKircheStNikolaus_TG_1089)

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Titel

Hedwig-Fenster

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1905/06
Masse
170 x 535 cm

Ikonografie

Beschreibung

Fragmente einer Fensterverglasung mit der Darstellung der heiligen Hedwig auf einem architektonisch gestalteten Sockel. Die Heilige war in reichem Gewand und mit Krone gezeigt, in den Händen die typischen Attribute – ein Kirchenmodell und ein Paar Schuhe – haltend. Ein breiter Rahmen mit Rocaillen umfasste das ansonsten blank verglaste Fenster. Im Sockel Stifterwappen und Kartusche mit Stifterinschrift. Erhalten sind einzig Reste der Rahmung und der Inschriftenkartusche.

Iconclass Code
11HH(HEDWIG) · weibliche Heilige (HEDWIG)
41D2332 · Schuhe, Sandalen
46A122(BÜCHI) · Wappenschild, heraldisches Symbol (BÜCHI)
46A122(HAAG) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HAAG)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Büchi: In Silber auf drei grünen Spitzen roter Baum.
Wappen Haag: In Blau auf grünem Dreiberg silbernes Tatzenkreuz überhöht von goldenem Hauszeichen, am Ort sechsstrahliger, goldener Stern.

Inschrift

GESTIFTET · VON · / FAMILIE · BÜCHI · HAAG

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die Glasmalereien wurden im Zuge der Kirchenrenovation von 1967–1969 ausgeglast und sind seit 1968 im Estrich der Kirche gelagert. Um 2014 wurden die Scheibenfragmente umgelagert, da der Estrich der Kirche ausgeräumt und saniert werden musste. Die Fragmente wurden pinselgereinigt, abgestaubt und in neue Kisten verpackt. Die Nummern auf den Fragmenten dienen der Ordnung und Zuordnung in die Kisten. Es handelt sich um Restbestände der einstigen Verglasung.

Technik

Farbloses und farbiges Glas, Bemalung mit Schwarzlot, Eisenrot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Fragmente stammen von einem der zwei figürlichen Fenster, die 1905/06 auf Wunsch der Stifter durch das Freiburger Atelier Kirsch & Fleckner nach Entwürfen Augustin Müllers für die neue katholische Stadtkirche St. Nikolaus in Frauenfeld geschaffen wurden (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, I A 26; Protokoll der Kirchenbau-Kommission vom 17.4.1905, sowie Hux, 2004, S. 140). Aufgrund der überwiegend neobarocken Architektur der Kirche wurde eine an den Barock angelehnte Bildsprache gewählt. Die übrigen Fenster des umfangreichen Glasmalerei-Zyklus der Kirche fertigte zeitgleich Friedrich Berbig aus Zürich an (TG_1088, TG_1091TG_1097, TG_2110TG_2113, TG_2433TG_2438). Nach Abschluss der Arbeiten erwähnte der damalige Frauenfelder Pfarrer Lötscher mehrfach die ausgewogene und festliche Lichtstimmung in der neuen Kirche, zu der die Glasmalereien entscheidend beitrugen (siehe Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau, 2014, S. 72 und 77). Auch der in Berbigs Vertrag eingelegte Entwurf für ein Arbeitszeugnis bestätigt, dass der Zürcher Glasmaler die Arbeiten zur vollsten Zufriedenheit der Auftraggeber ausgeführt hatte: “Herr Berbig hat es speziell verstanden, die figürlichen Darstellungen mit denjenigen Farbentönen zu behandeln, welche für das Auge ruhig wirken u. die Beleuchtung der Kirche nicht beeinträchtigen” (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 3, H; Entwurf Zeugnis für F. Berbig in Zürich, um 1906).

Sechzig Jahre später wurde im Zuge einer geplanten Renovation und Restaurierung der Kirche (1967–1969) diese positive Einschätzung revidiert. Der damals zuständige Denkmalpfleger Albert Knoepfli fand keine lobenden Worte für die Glasgemälde: “Wenn sie, wie in der St. Nikolauskirche, so unangenehm farbig herausplatzen und das von ungleich leiseren Licht- und Schatten-Nuancen lebende Spiel der übrigen Formen, hauptsächlich der Stukkaturen, übertönen, dann werden sie als asoziale Glieder der neubarock-jugendstilartigen Formengemeinschaft zum grossen Problem. Natürlich kann man diese ihre ‘asoziale’ Stellung als Merkmal des Ganzen positiv werten. Wenn dann aber noch ihre katastrophale Unterqualität sich dazugesellt, dann kommt man doch zum Schluss, dass sie ausgeglast und durch helle Bienenwaben ersetzt werden sollten. […] Vor allem die figürlichen Teile […] sind schlecht in Zeichnung und Farbe und konzertieren derart im Widerspruch zu Stuck und Architektur, dass ihres Bleibens nicht länger sein darf” (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 4, 10; Gutachten von Albert Knoepfli, Denkmalpfleger, zur Renovation und Restaurierung der St. Nikolauskirche Frauenfeld vom 18.9.1964). Obwohl die Entfernung der historischen Glasmalereien bei einem Teil der Gemeinde auf Ablehnung stiess und sich Nachkommen von Stiftern dagegen aussprachen, wurden die Glasmalereien 1968 ausgeglast und durch eine blanke Wabenverglasung mit Mondscheiben ersetzt (Hux, 2004, S. 160; sowie Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 4, 21; Brief von Domdekan Alois Hunkeler, Solothurn, an das Präsidium der Kirchenvorsteherschaft vom 18.2.1966). Die Entfernung führte zur nachträglichen Beschwerde einer Person, die als Kind Beiträge für das Schutzengelfenster (TG_1093) gespendet hatte (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 4, 46; Brief von Oscar Schäfli, Bern, an Pfarrer Henzi, Frauenfeld, vom 23.7.1969).
Der Denkmalpfleger Knoepfli hatte sich 1964 trotz “generationenbedingter Ressentiments” gegenüber dem historistischen Bauwerk und einzelner seiner Dekorationselemente und Ausstattungsstücke dafür ausgesprochen, “den Stil mit all seinen Vorzügen und Schwächen als Ganzes zu bejahen” und das Bauwerk “aus seiner Zeit heraus zu verstehen und es als Kind seiner Zeit anzuerkennen” (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 4, 10; Gutachten von Albert Knoepfli, Denkmalpfleger, zur Renovation und Restaurierung der St. Nikolauskirche Frauenfeld vom 18.9.1964). Dennoch lehnte er es offenbar ab, diese Meinung auch für die Glasmalereien gelten zu lassen. Einer schriftlichen Begründung der für die Renovation der Kirche zuständigen Architekten ist zu entnehmen, dass in der Diskussion um die Glasmalereien auch dahingehend argumentiert wurde, dass der neubarocke Baustil viel Helligkeit und eine entsprechende Lichtführung verlange. Ebenfalls angeführt wurden (wärme)technische Gründe für den Fensterersatz (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 4, 21; Begründung der Auswechslung der Farbfenster durch Schmidt und Zoellig Architekten, Sirnach, 1.5.1967). Unklar ist, weshalb heute nur noch ein stark fragmentierter Restbestand (ca. 25% des ursprünglichen Bestands) der Glasmalereien erhalten ist. Vorgesehen war nämlich, sie sorgfältig auszuglasen und zu magazinieren, um sie einem “späteren Qualitätsurteil” (Ganz, 1979, S. 17) zu überlassen.

Datierung
1905/06
Zeitraum
1905 – 1906
StifterIn

Büchi-Haag, Familie

Eigentümer*in

Katholische Kirchgemeinde FrauenfeldPLUS

Bibliografie und Quellen

Literatur

Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.). (2014). Bollwerk des Glaubens – Leuchtturm der Hoffnung – Centrum der Liebe. Die neubarocke Stadtkirche St. Nikolaus in Frauenfeld (1904–1906). Denkmalpflege im Thurgau (Bd. 16). Basel: Schwabe.

Ganz, J. (1979). Die Kirchen von Frauenfeld (Schweizerische Kunstführer). Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, S. 17.

Hux, A. (2004). Die katholische Pfarrei Frauenfeld vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Frauenfeld: Kathol. Kirchgemeinde, S. 140–141.

Kaufmann, K. (2022). Revival und Stilpluralismus – Sakrale und profane Glasmalereien im Thurgau 1865–1930. In Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Hrsg.), Glasmalereien am Bau im Thurgau (im Druck). Denkmalpflege im Thurgau 23. Basel: Schwabe.

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_KatholischeKircheStNikolaus_TG_1089
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Katrin Kaufmann)/Glaswelt AG Engeler (Pascal Engeler)
Aufnahmedatum
2021
Eigentümer*in

Katholische Kirchgemeinde FrauenfeldPLUS

Inventar

Referenznummer
TG_1089
Autor*in und Datum des Eintrags
Eva Scheiwiller-Lorber 2016; Katrin Kaufmann 2021