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FR_221: Wappenscheibe Emmanuel Thumbé 1742
(FR_Freiburg_MAHF_FR_221)

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Titel

Wappenscheibe Emmanuel Thumbé 1742

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1742

Ikonografie

Beschreibung

In einer Roll- und Blattwerkkkartusche steht das ovale und bekrönte Wappen des Stifters. Der altarartige, geschweifte Sockel ist mit Blattwerk verziert und nimmt die Stifterinschrift auf.

Iconclass Code
46A122(THUMBE) · Wappenschild, heraldisches Symbol (THUMBE)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Thumbé: Ein geschweifter Sparren, begleitet von drei fünfstrahligen Sternen.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Ein Notblei. Ein Sprung.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Franz Peter Emmanuel Thumbé wurde am 15.4.1712 als Sohn des Ratsherrn und Bürgermeisters Franz Peter Joseph und seiner Frau Marie-Anne Fegely getauft. 1730 trat er dem Zisterzienserorden in Hauterive bei und wurde 1733 Subdiakon, 1734 Diakon und 1736 Priester. Zunächst Vorsteher des Frauenklosters La Fille-Dieu, stieg er spätestens 1748 zum Prior des Zisterzienserklosters Vaux-la-Douce auf. Am 1.4.1754 wurde er zum Abt von Hauterive gewählt. Trotz misslicher Finanzlage unternahm der Abt mehrere Bauvorhaben wie den Pfarrhof in Lentigny, die Klosterhöfe in Freiburg, Sâles und Faverges. Bald beschuldigte ihn die Äbtissin der Magerau, Reine Généreuse Python (1729–1760), ihr Kloster nachlässig zu verwalten. Thumbé starb nur 49-jährig am 22.8.1761 im Kloster La Fille-Dieu an der Wassersucht. Zeit seines Lebens hatte er alle ihm angebotenen Würden abgelehnt und unter anderem 1758 auch auf den Bischofsitz von Lausanne verzichtet. Mit ihm starb seine Familie aus, und das ihr gehörige Gut Christlisberg kam durch Allianz an die Familie de Maillardoz (Kopp 2008. S. 39).
Die Wappenscheibe Thumbé muss mit den beiden Grisaillewappenscheiben des Abtes von Hauterive, Henri de Fivaz, und des Ehepaares Ludwig August Augustin von Affry und Maria Elisabeth von Alt zu ein und demselben Glasmalereizyklus gehören. Diese ihr kompositionell entsprechenden Scheiben, die heute von der Burgergemeinde verwahrt werden (FR_233 und FR_234) sind ebenfalls 1742 datiert und besitzen die gleichen Masse. Es scheint offensichtlich, dass sie aus einem zisterziensischen Zusammenhang stammen. 1722 wurde unter Abt Heinrich Fivaz (1715–1742) der Neubau des Ostflügels der Konventgebäude in Hauterive vollendet, während der Südflügel ab 1747/48 unter dem Nachfolger Abt Constantin de Maillardoz (1742–1754) errichtet wurde. 1732–1734 entstand unter Abt Henri de Fivaz das Frauenhaus Saint-Loup, das heutige Gästehaus (Waeber-Antiglio 1976. S. 224–225; HS III, 3, 1. 1982. S. 234–235. Schöpfer 1999. S. 31). Für den 1757/58 unternommenen Neubau des Rebhauses Les Faverges am Genfersee ist die Scheibe zu früh datiert. Hingegen können Stiftungen in das Kloster La Fille-Dieu in Romont, das 1724–1726 neue Konventbauten errichtete, nicht ausgeschlossen werden (Bujard/Pradervand/Schätti 1993. S. 120–121). Leider geben uns die Tagebücher des Abtes von Hauterive in der fraglichen Zeit keinerlei Hinweise auf Scheibenstiftungen.
Hans Peter Bucher kommt aus stilistischen Gründen als Glasmaler der Scheibe nicht in Frage, und über Michel Scheibach, der 1737 in der Stadt belegt ist, oder Glasmaler(in) Beck ist nichts Näheres bekannt (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 351, 219). Neben einem Freiburger kommt daher auch ein auswärtiger Glasmaler als Hersteller der Grisaillescheiben in Frage.

Datierung
1742
Eingangsdatum
1956
StifterIn

Thumbé, Emmanuel (1712–1761)

Schenker*in / Verkäufer*in

Antiquar M. Staub, Freiburg.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Aus der Sammlung Kirsch, über den Antiquar M. Staub 1956 ans Museum gelangt.

Inventarnummer
MAHF 1956-007

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 221.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) VI, 1931. S. 735, Nr. 7.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) VI, 1932. S. 560, Nr. 7.

Waeber-Antiglio, Catherine. Hauterive. La construction d’une abbaye cistercienne au Moyen Age. Fribourg 1976.

Sommer-Ramer, Cécile und Patrick Braun (Red.) Die Zisterzienser und Zisterzienserinnen, die reformierten Bernhardinerinnen, die Trappisten und Trappistinnen und die Wilhelmiten in der Schweiz. Helvetia Sacra. (Begründet von R. Rudolf Henggeler OSB, weitergeführt von Albert Bruckner) Abteilung III. Die Orden mit Benediktinerregel. Band 3. Erster Teil. Bern 1982. S. 236–237.

Bujard, Jacques, Brigitte Pradervan et Nicolas Schätti. L’abbaye cistercienne de la Fille-Dieu à Romont: histoire, architecture et décors peints. In: Chronique archéologique/Archäologischer Fundbericht 1993, p. 75–135.

Schöpfer, Hermann. Die barocken Konventbauten. In: L’abbaye cistercienne d’Hauterive. Patrimoine fribourgeois / Freiburger Kulturgüter 11, 1999. S. 31–41.

Kopp, Peter F. Terres. Seigneurs – propriétaires et paysans – fermiers entre Gérine et Gottéron. (Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg, n. s. 2) Fribourg 2008.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_221
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_221
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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