Name

Chapelle votive de la Trinité-de-la-Vierge-Marie-et-de-St-Antoine-de-Padoue

Adresse
1567 Delley
Geografische Hierarchie
Koordinaten (WGS 84)
AutorIn und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2017
Informationen zum Gebäude / zur Institution

Die Kapelle wurde aufgrund eines Gelübdes des Ratsherrn und Herrn von Delley Jean Antoine de Castella 1710 bei seinem Herrschaftshaus in Delley errichtet (Zur Geschichte der Herrschaft Delley, die 1679 durch Kauf von Judith Demoulin an Nicolas de Castella (1647–1683) überging, s. Castella 1994. S.28–39. Die Familie behielt das Anwesen über sieben Generationen hinweg. 1983 wurde es an die Fédération Suisse des Sélectionneurs, heute Fédération Suisse des producteurs de semences, verkauft). Der Hauptmann in französischen Diensten sorgte mit dieser Stiftung für sein Seelenheil vor und dankte Gott dafür, dass er von seinen Verwundungen in der Schlacht von Cambrai des Jahres 1683 geheilt worden war. Nach seiner Rückkehr aus den militärischen Diensten unternahm der Herr von Delley mit Eifer die Renovation seines Schlosses und den Bau einer Kapelle. Er wandte sich dabei an seinen Schwager, den Architekten André Joseph Rossier, der mit seiner Schwester Marie Hélène de Castella verheiratet war (vgl. FR_261). Die Kapelle wurde von Bischof Jacques Duding am 23.8.1711 feierlich zu Ehren des hl. Antonius von Padua und der Gottesmutter, den Namenspatronen des Stifters und seiner Frau, eingeweiht (Nach Dellion IV, 1885. S.490. Laut Waeber 1957. S.158 und Gumy 2003. S.187 der hl. Elisabeth geweiht. Im Hochaltar sind die Muttergottes und der hl. Antonius dargestellt). Der Bischof, der Schlossherr und verschiedene Mitglieder seiner Familie sowie die Verwandten seiner Frau Marie Elisabeth, einer geborenen de Boccard, stifteten ihr Wappen in diese Kapelle. Ursprünglich befanden sich in jedem Fenster wohl drei Rundscheiben. Dellion beschrieb 1885 insgesamt noch neun Scheiben, von denen sich acht an Ort erhalten haben (Dellion IV, 1885. S.490–491). Zwei Scheiben waren zu seiner Zeit schon so zerbrochen, dass man ihre Inschriften nicht mehr lesen konnte. Sie wurden nach 1885 durch zwei Kopien bzw. Neuschöpfungen in der Kapelle ersetzt (Bergmann 2014. Abb. 258.1 und 258.2). Die neunte, von Dellion beschriebene Scheibe Jean Antoine Boccards muss mit grösster Wahrscheinlichkeit jene sein, die sich heute in Privatbesitz befindet (FR_411). Die von der Familie und dem Bischof gestifteten Scheiben wurden alle nach einheitlichem Konzept in einem Glasmaleratelier in Freiburg bestellt. Ohne Zweifel fiel dieser Auftrag dem damals allein tätigen Glasmaler Freiburgs, Leontius Bucher, zu.

Literatur

Dellion, A. R. P. (1884–1902). Dictionnaire historique et statistique des paroisses catholiques du canton de Fribourg. Continué par l'abbé François Porchel. Suivi du Répertoire du dictionnaire par Pierre de Zurich. 12 vol. 1994 Reprint Genève.

Waeber, L. et Schuwey, A. (1957). Eglises et chapelles du canton de Fribourg. Fribourg..

Castella. P. de. La chapelle du château de Delley. Mskr. 11.2.1991.

Castella, P. de. (1994). La seigneurie de Delley. In: Bulletin de l’Institut fribourgeois d’héraldique et de généalogie 23, décembre 1994, p.28–39.

Gumy, S. (2003). Chapelles fribourgeoises. 16 randonnées d’un clocheton à l’autre. Introduction d’Ivan Andrey. Fribourg.

Lauper, A., Biffiger, S. et Beytrison, I. (2012). Delley. In: Fribourg/Freiburg, Valais/Wallis. Guide artistique de la Suisse. Bern: Soc. d'histoire de l'art en Suisse, p. 289–290.

Bergmann, U. (2014). Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern: Peter Lang. Kat.-Nr. 258–265.