Research
Das mit dem Schild des Bistums gevierte und vom Ordensschild der Malteser überhöhte Wappen trugen die beiden Lausanner Bischöfe Jacques Duding (1707–1716) und sein Neffe und Nachfolger Claude-Antoine (1716–1745). Als Ordensritter und Komtur renovierten und vergrösserten sie auch die Johanniterkomturei in Freiburg und sanierten dessen Finanzen. Da das Wappen aus stilistischen Gründen um 1710–1715 zu datieren ist, müsste es eher dem ersten Bischof der Familie, Jacques Duding, zuzuschreiben sein, der 1710 auch eine Scheibe in die Kapelle von Delley stiftete (FR_263). Geboren am 23.8.1641 in Riaz als Sohn von François Duding und Marie Gobet, studierte Jacques Duding bei den Jesuiten im Kollegium St. Michael in Freiburg. Mit 16 Jahren trat er in den Johanniterorden ein, nahm an den Türkenkriegen teil und wurde Seelsorger der Galeerensträflinge. 1681 erlangte er den Doktortitel in Theologie, 1696 in Zivil- und kanonischem Recht. Er amtete zunächst als Komtur in Aachen, Regensburg und Altmühlmünster, bevor er 1701 oberster Leiter der Johanniter in Freiburg i. Ü. wurde. 1707 ernannte ihn Papst Clemens XI. zum Bischof von Lausanne. Als solcher bemühte er sich um die Kirchendisziplin und setzte sich – allerdings ohne Erfolg – dafür ein, einen Bürger- und Religionskrieg in der Eidgenossenschaft zu verhindern, der als zweiter Villmergerkrieg in die Geschichte eingehen sollte. Er wertete die Komturei auf, die er zu seiner Residenz erkor, resignierte jedoch 1710 die Kommende zugunsten seines Neffen Claude Antoine Duding. Unter seinem Episkopat bemühten sich 1714 die Freiburger nochmals vergeblich, ihre Kollegiatskirche in eine Kathedrale zu erheben. Duding starb am 16.11.1716. Sein Grabstein befindet sich in der Kirche St. Johann (Strub. Kdm FR II. 1956. S. 220, Abb. 230; Lüthi 2013. Bd. II. S. 238–239). Porträts des hohen Kirchenvertreters werden im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg, im Kloster Bisemberg, in der Bischöflichen Residenz und im Freiburger Seminar bewahrt (vgl. Vevey Armorial I. 1935. S. 28. Inv.-Nr. MAHF 4030. Strub. Kdm FR II. 1956. S. 243; Strub. Kdm FR III. 1959. S. 232, Nr. 2).
Eine Scheibe des Bischofs befand sich ebenfalls seit 1984 im Kunsthandel (Galerie für Glasmalerei und Hinterglas, Sibyll Kummer-Rothenhäusler. KAM Basel 7.–15.4.1984, Nr. 68; Galerie für Glasmalerei Sibyll Kummer-Rothenhäusler 1968–1996. KAM Basel 11.–16.2.1997, Nr. 102).
Die dem Wappen fremde Stifterinschrift bezieht sich hingegen auf eine Scheibenschenkung Hans Heinrich Odets von Freiburg (1640–1705) und seiner ihm 1679 angetrauten Frau Maria Franziska Ursula Wild, Tochter Anton Wilds und Ursula vom Staals (Gestorben offenbar 1704. StAF Sterbebuch IId 1a, p. 120: Danach wurde die Jahrzeitmesse am 24.4.1705 gehalten). Hans Heinrich Odet, Sohn des Johann Peter Odet († 1670), wurde am 30.9.1640 in Greyerz getauft. Als er 1665 ins Bürgerrecht aufgenommen wurde, wohnte er im väterlichen Haus bei der Nikolauskirche. Im gleichen Jahr trat er in den Grossen Rat ein und stieg 1682 in den Rat der Sechzig auf. 1685 wurde er Heimlicher, 1678–1683 amtete er als Vogt von Romont und 1704 bis zu seinem Tod am 14.5.1705 als Vogt von Cheyres. Er stiftete mit seiner Frau auch einen der prachtvollen Rahmen, in welchen die spätgotischen Tafeln des Nelkenmeisters in der Franziskanerkirche 1697 gefasst wurden (Gutscher/Villiger 1999. S. 67. Nach der Rekonstruktion des Nelkenmeisteraltars 1936 verblieb der Rahmen im Franziskanerkloster).
Die Inschrift, die den Stifter als ehemaligen Vogt von Romont bezeichnet, die Wappenfragmente von Romont und des Romonteser Geschlechts Malliard dürften darauf hinweisen, dass die vorliegende Scheibe aus ehemaligen schadhaften Glasgemälden der Kollegiatskirche von Romont zusammengesetzt wurde.
Dating
1686, vor 1686 und nach 1707
Period
1580 – 1715
Date of Receipt
Unbekannt
Original Donor
Duding, Jacques (1641–1716, ab 1707 Bischof) · Odet, Hans Heinrich (1640–1705) · Wild, Ursula Franziska (1648–1704?)
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
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